Junge Herzen gehen frei
Irgendwann im letzten Jahr tauchte mit zunehmender Häufigkeit der Schriftzug „Cardio Club“ auf. „The Label est. 2006“ deutet eine Absicht der jungen Männer dahinter an: Musik veröffentlichen. In Form von Konzerten wird schon länger Musik publiziert, Kassetten, CDs und ein Fanzine sollen folgen. Auch gelegentliche DJ-Abende mit Titeln wie „Dance to the Underground“ finden statt.
Einige Passauer Musiker, etwa „Screaming silences“ treten in diesem Zusammenhang in den dazugehörigen Lokalitäten Zeughaus und ZAKK auf. Und, wie könnte es anders sein, die meisten Hinweise dazu finden sich wieder einmal auf myspace, das aber für die Musik eine geringe, für das Netzwerk an Leuten jedoch eine bedeutendere Rolle spielt. Oder halt diesen losen Verbund im Internet abbildet.
Der Cardio Club karrt außerdem Bands über Bands nach Passau. Unbekannte, junge Leute. Etwa an diesem Sonntag trat im Zeughaus eine Gruppe, ein „Überraschungsact aus Brooklyn“ auf, die sich Vague Angels nennt. Mit zwei Vorbands. Wie sich dann herausstellte, waren es immer dieselben sechs Musiker, nur in unterschiedlichen Besetzungen. Erst singt der eine, dann orgelt die eine Frau und so weiter. Drei Konstellationen, und immer kam was sehr Passables, Interessantes raus. Wie das benannt wird, auf dem Flyer stand „relaxter, verspielter Indie-Gitarrensound“, möchte ich eigentlich gar nicht benennen müssen, habe ich doch immer dieses Stöhnen von bestimmten Leuten im Ohr (die selber auf Jazz-Sessions gehen).
Bei dieser Band war es echt mal wieder da, ich kann es nicht anders sagen: das Indierock-Gefühl. Auch wenn die Vorraussetzungen nicht erfüllt waren, es war ein gelungener Abend. Die Vorraussetzungen waren: man mault über die Schublade „Indie“, ich gehe allein hin, der übliche, sehr schmale Passauer Besuchergrad war anwesend. Hätte also auch alles sehr fad werden können.
Doch was als „irgendwo zwischen Sonic Youth und Bruce Springsteen“ angekündigt worden war, war erst mal sehr ruhig am Musizieren. Und solche großen Ankündigungen vergisst man vorher besser wieder. Um später zu merken: das passt. Natürlich nicht eins zu eins, aber es ist nachvollziehbar.
Die Band ist monatelang in ganz Europa unterwegs, kam gerade aus Dresden und fuhr weiter nach Wien. Ich hab mich kurz mit zweien davon unterhalten. Später erfuhr ich dann, dass sie bei Freunden übernachtet haben und vor der Abreise eine kleine Stadtführung von Chrissie genossen.
Dieses Mal war es kein lärmender Reinfall. Das kommt schon auch vor, weil nicht immer lasse ich mich betören von „energischer Stimme“ oder „eindringlichem Gitarensound“, wie das so oft heißt bei einfach nur lauten Hardcorern.
Solche könnten die Menschen aus Tschechien sein, die der Cardio Club am Samstag ins Zeughaus bringt. Aber die, sie heißen Lvmen, sollen eine große Bildershow mit auf die Bühne bringen. Das wäre also schon zu überlegen.
Veranstaltungen des Cardio Club:
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