Tina 303 kommt. Die DJane aus Wien, die mir jahrelang eine warme Stimme im kalten Technokulturbusiness war, rockt am kommenden Samstag im benachbarten Pfarrkirchen. Die Elektrosauna im Club Bogaloo, dem Ex-Kino mit überregionaler Ausstrahlung, wird sicherlich proppenvoll sein.
Nur blöd dass sich auch diese Sachen und das Interesse daran ändern. Ich möchte nicht anfangen mit so Zeug wie: unsereins sei „alt geworden“, diese „Szene“ sei arrogant oder belanglos. So etwas hält dann gerne als Ausrede her, wenn man netten Leuten, die einen zu so etwas mitnehmen wollen, absagen muss.
Die Wahrheit ist: ich rocke lieber selber, wenn sie auch verschwommen daherkommt, diese Wahrheit und Außenstehende das, was man dann Sofarocken nennen muss, eher skeptisch beäugen und Netzaktivität sowieso verurteilen, wenn überhaupt wahrnehmen.
Das heißt jetzt nicht, ich verbringe meine (Samstag-)Abende lieber auf der Couch oder vor dem Computer, und dass ich nur im Mittelpunkt stehen muss und ausschließlich hingehe, wo ich selber auch auftrete. Aber es geht schon in diese Richtung, ehrlich gesagt.
Da ich aber auch nicht zu weite Kreise schlagen will mit meinen wirklich abenteuerlichen Rock ´n´ Roll-Shows, fasse ich diese Aktivität mal als „Party of three“ oder so für euch zusammen. Mama, Papa und ich, sozusagen.
Die Personaldecke ist einfach dünn hier, das ist alles. Und für irgendjemand, der diese Passauer Kreise hier von außen bemerkt, wirkt es oft wie eine Privatsekte, die nur Leute mit demselben Tattoo einlässt. Wer als Kind Banden bebildet hat, weiß was ich meine.
Mal sehen welche Bande, oder welcher Bandenchef sich jetzt das leer stehende Proli-Kino unter den Nagel reißt. Es ist ja, wie die ebenso verwaisten so genannten Lucullushallen am Bahnhof, als Nachfolger des Zeughauses was Konzerte angeht im Gespräch. Und beide Lokalitäten könnten echt ganz gut kommen.
Das Problem ist hier nur ganz krass wieder einmal: du hast entweder ein Publikum oder es ist interessant. Oder du hast einen Namen. Oder du wirst bezuschusst und bist damit sowieso der Depp.
In diesem Sinn noch eine spielerisch hingeworfene Prophezeiung:
Das altehrwürdige Inn-Kino wird entkernt, generalüberholt und mit Style zugestellt und dann als schicke oder edle In- oder Szenelokalität in den Stadtmagazinen beworben, wo es garantiert echten bayerischen Schweinebraten für 4,50 € und Szenebier in bunten Flaschen bis spät um 12 gibt.
Für Ex-Kinos macht sich das eine in Pfarrkirchen schon ganz gut. Also dann lieber zu Tina 303.
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