Pesto ist die Quiche der Achtziger. Und dieser Spruch ist der Essens-spruch der – was, auch Achtziger? Um es so zu verallgemeinern: dann ist der By-pass-burger das Wurstsemmerl der Nuller-Jahre? Alles nicht so klar, nicht mal ob es jetzt die oder das Quiche heißt. Ich dachte eigentlich, „das“ Quiche Lorraine, der Computer ist aber klüger und sagt „die“, wahrscheinlich geht beides. Der Wurstsemmel ist das Pampe.
Die schöne alte zynische Werbung gibt´s also auch noch irgendwo. Also eine, wie die mit der 4-fach-Bulette, die trotzig die Einstellung behält „ungesund – na und?“ und damit erfolgreich Werbung macht. Während das Gesundernähren sehr weit fortgeschritten ist, ist auch das Reinhaun beim Essen immer noch eine Volkspartei.
Die einen kaufen Bio-Food, um im Jeep besser auszusehen, die anderen verbessern sogar selber noch die Öko-Waschmaschine, während das ganze Öko-Ding, nett gesagt, noch immer oder wieder so Underground sind, dass man Begriffe wie „nachhaltiges Wirtschaften“ gar nicht als allgemein bekannt voraussetzen kann.
Unbequem und teuer ist halt das Image, und Image ist natürlich alles. Und ich höre noch das Stöhnen der meisten Mitschüler im Gymnasium, wenn der hochengagierte Deutschlehrer mehr teachte als er musste, also wenn er etwas, das man Gemeinschaftskunde oder Verbraucheraufklärung nennen könnte, betrieb und auf, sagen wir, schädliche Waschmittel hinwies.
Dabei ist eh schon einiges durchgesickert. „Der Bioladen ist doch viel zu teuer“, dafür lassen sich aber immer noch Mehrheiten finden. Vernünftig ist ja, wer sparsam ist und mit dem Sparen musste man immer beim Einkaufen anfangen und damit unwissentlich bei der Gesundheit.
Und dann kommt die Faulheit. Besser wäre, Bequemlichkeit zu sagen, faul klingt doch nach Obst. Aber wer ist nicht mal zu faul, um sich zu bücken und den Kippschalter an der Steckdosenleiste auszuschalten? Dabei bringen uns doch vernünftige Ökologen und Ökonomen schon seit Jahren bei, dass die Stand-By-Schaltung genauso viel Strom kostet wie der Vollbetrieb. Nur setzt hier das Verdrängen ein, wie weit doch solche Dinge in den Alltag des Einzelnen hineinreichen und der Mensch meint sich zu wehren gegen die „kleinliche“ Öko-Panik der viel geschmähten Alt-68er.
Dass man aber ist, was man isst, es könnte der Kalenderspruch der Woche sein und Jan Delay isst vermutlich viel Chips, weil er doch singt „Ich bin ne Kartoffel“. Kartoffel sagen Türken zu Deutschen, wie mir jetzt mitgeteilt wurde. „Der“ Jan fährt fort „und ich bin cool damit“. Dafür hat er das Patent.
Und zu all der wiederholenden Belehrung kann ich jetzt gestehen, ich bin eine Nuss. Oder eben nicht, weil ich ja meistens zu faul bin, aus dem Garten meiner Eltern geerntete Walnüsse zu Pesto zu verarbeiten. Es gäbe ein herrliches Walnusspesto, hätt´ ich doch eine Maschine zum Nüsse knacken.
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