Vielleicht helfen ja hier echt nur noch bad-taste-parties, wo sich dann alle so herrichten können, wie sie sich sonst nie trauen und man sich auch die ödesten Witzchen bringen traut.
Als ich neulich an der großen Baustelle vorbeikam, bei der ein ganzer Straßenzug mit sechs Häusern dran glauben muss, wurde ich mal wieder Zeuge von Bauwatch. Vorwiegend Rentner und arbeitslose Jugendliche stehen da und schauen zu, wie mit drei Kränen, Wasserwerfer und Abenteuerspielplatzatmosphäre das Zentrum der Giganten entsteht.
Wahre Giganten, möchte ich schon sagen, waren auch bei dieser Party im Kreuzweis am Werk. Jetzt ist die Sau draußen. Es wurden sogar Verkleidungen prämiert. Nur ich hatte die durchsichtige Ausrede, ich käme grad von woanders und hätte ja eh Buttons an der Jacke. Wieder andere meinten, sie hätten den schlechten Geschmack ja im Mund.
Was dann so alles herumlief, einfach realistisch. Nur der Plan, vor der Party so flash-mob-mäßig vor Geschäftsschluss im neuen „Kapfingerturm“ einzulaufen und ein bisschen Stimmung zu machen, war mir ein bisschen zu steil.
Bemerkenswert ist ja, dass mache so auf eine bad-taste-party gehen, wie andere sonst in dieses Lokal gehen. Abgesehen vom FC Bayern-Fan und dem Vokuhila tragenden Dicken im Trainingsanzug, der auch noch mit ostdeutschem Tonfall spricht, die Überschneidungen sind vielschichtig und die Klischees teilweise alt. Aber so relevante T-Shirts wie das architekturkritische „Neue Titte Passau“ werden es nie sehr weit bringen, auch wenn man sie, wie Wolfi, der Erfinder dieses T-shirts, an Helge Schneider überreicht. Wir sehen uns im Fasching wieder.
So ein Themenabend ist ohnehin so zwiespältig. Musiker zum Beispiel sind hier grundsätzlich unmaskiert anzutreffen, wahrscheinlich weil sie sich so unauffälliger und besser amüsieren.
Und gelegentlich ist der schlechte Geschmack auch der gute Geschmack. Naja, jedenfalls war das, als der „Moderator“ der Prämierung einfach so ins Mikro plärrte und ganz genau wusste dass es ausgeschaltet war, nicht unbedingt aus Blödheit und Besoffenheit passiert.
Als Alibi für schlechte Musik, die zwanglos in gute Musik übergeht bräuchte ich mich nicht verkleiden. Weil man es sowieso nie allen Recht machen kann, wurde hier vergessen, einen DJ zu engagieren oder so. Stattdessen passierte einfach eine Popstars-Parodie, aber nur angedeutet, da es sonst auch langweilt.
„Popstars“ heißt doch glaub ich die österreichische Variante dieser Dieter-Bohlen-Show, deren Namen ich nicht mehr weiß und irgendwie ganz froh darüber bin. Danke, Virensoftware.