Es ist ja schon immer wieder wunderschön, in dieser Stadt im Sommer des Abends irgendwo herum sitzen zu können. Bald beginnt das Eulenspiegel-Festival an der Ortsspitze, das über 14 Tage ein volles Programm aus Kabarett und Musik bietet. Mittendrin, am 29. Juni, einem Freitag, findet die 10. Passauer Kunstnacht statt. Trotzdem meine ich, ich muss dieses mal flüchten.
Nicht nur, dass man sich, ich schließe mich da nicht aus, fast geheimbündlerisch, immer ab einem gewissen Punkt ins Private zurückzieht, um da auch wieder herum zu sitzen und Musik zu hören und zu trinken. Nein, es müssen auch noch Querelen und Streitigkeiten was die Musikstile der Handelnden betrifft aufgezogen werden, einmal ganz abgesehen von den immerwährenden Sticheleien und vielleicht gar missgünstigen Problembehandlungen.
Wenn dann auf der Freundeseite mal alles klar ist, kommt das Welttheater aus der Zeitung dazu. Die „Schlammschlacht“ um das Museum, also die Diskussionen um die Erbfolge, kriege ich zwar nur aus der Zeitung mit, habe aber um ein paar Ecken persönlich Einblick. Obwohl das ja hier eh völlig uninteressant ist, man macht sich so sein Bild und fest steht: der alte Mäzen Wörlen hat sich durchgesetzt. Der 93-jährige ist ja auch der Stifter dieses Museums Moderner Kunst.
Und die Kunstnacht? Viel Trubel auf den Straßen und Gassen der Altstadt, wo wirklich immer die buntesten Sachen passieren. Die Biertische werden anscheinend auch immer zahlreicher und ich war jedes Jahr, wenn ich da war, ziemlich verzweifelt auf der Suche nach der Kunst.
Ein bisschen wie das Münchner Tollwood-Festival vor ein paar Jahren fühlt sich die Passauer Kunstnacht an. Es bewegt sich extrem viel, das meiste ist aber so unbestimmt, dass ich mich kopfschüttelnd zu meinem DJ setze und warte.
Letztes Jahr sind wir zum Abschluss abseits einer Kneipe an der Donau gesessen, mehr wartend bis alle heimgehen als sich unterhaltend. So war halt meine Sicht mal, aber inzwischen ist dieses Stadtfest auch zu einem Anlass geworden, vergessene Freunde wieder zu treffen und die verschiedenen Bekanntenkreise zusammenzubringen, was eigentlich auch wieder seltsam ist, da hier ja eh alles aufeinander hockt. Meint man.
Andererseits gibt es durch die Uni auch ein reges Kommen und Gehen an Leuten. So ist aus meiner Sicht irgendwann letztes Jahr DJ FunkyClaude aufgetaucht. Er wohnt schon seit geraumer Zeit in meiner Nachbarschaft und legt zum Beispiel am Donnerstag auf einem italienischen Weinfest an der Uni auf. Da gibt es auch original italienische Pizza. Allein deshalb muss ich da hin. Nicht das italienische Flair, das man ja hier an jeder Ecke hat, sondern derart exotisches Essen ist doch eine Reise wert. Eine Reise in den Nikolaklosterinnenhof der Uni.