Kino und Film, wie geht das zusammen?
Seit dem vergangenen Jahr hat sich die Anzahl der leer stehenden Kinos in Passau verdoppelt oder gar verdreifacht, ganz wie man es sieht. Und vielleicht steht ja auch das neu erschaffene Cineplex im mittigen Turm leer, so groß wie das ist. Man weiß es nicht. Ich hab mir dort, mit vier oder fünf anderen Besuchern „im weiten Rund“ im Winter nur mal den Bond-Film angesehen.
In irgendeinem dieser inzwischen vier verwaisten Häuser wird mit Sicherheit irgendwas Neues entstehen. Die Besitzer können sich wohl nicht so ganz durchringen, was zurzeit am besten zieht. Einen Landhaus-Rock-Club, wo echt keiner hingeht, so was rentiert sich immer. Hab ich auch schon überlegt, so was zu machen, aber halt nicht ernsthaft.
Das Capitol-Kino in der Neuburgerstraße wird, was sich für den Eigentümer besser auszahlt, für Computer-Zocker zum Mieten angeboten. Der eisige Keller von einem Kino in der Ilzstadt, wo rauchen scheinbar noch erlaubt war, weil einfach keiner da war, der es bemerken hätte können, könnte inzwischen eigentlich wieder als natürlicher Kühlraum von einer Brauerei benutzt werden. Der erste Kino-Enthusiast hat hier bei der Erbauung in den Granit gemeißelt, sodass man echt zittern musste dort, weil für vier Kinobesucher zwar der Film lief, aber nicht geheizt wurde.
Beim schmucken kleinen Nähkästchen von Scharfrichter-Kino hat man vor einiger Zeit immer gesagt: „Ach wie goldig, dass sich so was noch hält“. Inzwischen ist es, wie mir scheint, die einzige feste Größe, hier laufen auch ganz spezielle Filme, und zwar in etwas, das man eher Kammer als Saal nennen müsste. Und sehr zeitgemäß: hier gibt es bei jedem Film eine kurze Pause, in der man dem Vorführer beim Rollenwechsel zusehen kann. Der trägt dann gemächlich die Spule durchs Publikum, entschuldigt sich für die Störung und falls er die falsche von draußen geholt hat, darf sich aber dennoch seinen Applaus abholen, oder, je nach Stimmung im Publikum, mit Papierchen bewerfen lassen.
Davon unbeeindruckt steht am nächsten Wochenende wieder das Crankookie-Kurzfilmfestival an, das in der Uni-Mensa abläuft. Für den gemeinen Passauer bei weitem nicht so attraktiv, liegt es wohl an der Technik, dass man in der dortigen Studiobühne bleibt.
Aus dem Innpromenaden-Kino werden inzwischen die Sessel einzeln verkauft. Dort stehen Bauarbeiten an und es ist von Scherereien wegen der Schankerlaubnis zu hören. Zudem kann sich die Stadtverwaltung anscheinend nicht entscheiden, ob es da mit Konzerten wie im städtischen Jugendzentrum Zeughaus weitergehen soll.
Zig etwa zweiminütige Filme kann man auf dem erwähnten Filmfest sehen und dabei wahlweise pro Film bezahlen. Ich wurde zu genau einem Film von einem Freund eingeladen, den er im Winter an seinem Studienort Bayreuth gedreht hat. Eintritt ist 25 Cent, was eines von mehreren Unterscheidungskriterien gegenüber den großen Kinos sein dürfte, wo sich die vielen kleinen Filme nur verlieren würden. Und wer geht schon für zwei Minuten ins Kino? Okay, der Eisverkäufer, aber das ist wieder eine andere Geschiche.