> Auf dem Sofa with the Bob : 02.2011

22. Februar 2011

Entmietung nach Gutsherrenart - gedacht als Gedächtnisprotokoll

Am Samstag Mittag stehen plötzlich zwei Anzugträger in deinem Flur. Da die Küche ja im offenen Gewölbevorraum ist und nicht abgeschlossen wird, konnte schon immer jeder in diese Wohnung. Das war zu Kommunen- und WG-Zeiten auch gut.
Doch dann im Frühjahr 2010 mußte F. das Haus verkaufen. Auf dem untersten Stockwerk war ihm vorher schon der Nerv geraubt worden. Die Teilwohnung unten war - innerhalb weniger Wochen - komplett verkommen, er mußte sich Miete einklagen, die er nicht erhielt. Kein Wunder: die junge Frau war mittlerweile in der Psychiatrie.

Der feine Immobilienmakler kommt mit Interessenten reingeschneit, wann es ihm passt. Dienstag frühabends, Samstagmittag zum Duschen. Es ist ja „niemand“ da. Die Tür ist ja offen. Die Kritik gegenüber dem Hausverkäufer, der Makler sei NPD-nah, prallt ab. Dieser ist ein typischer geschniegelter BMW-Niederbayer, der nix kennt, keine Kultur und keine Gnade, keine mitmenschlichen Umgangsformen und kein ach-so-wohlfeiles Benehmen. Nur sein Geschäft, das kennt er. Und da hat offenbar der besser Gekleidete von vornherein Recht, und auf der Strasse das stärkere Auto.

Wochenlang haben wir uns immer wieder geärgert, dass diese Leute einfach so in unseren Vorraum, der ein großes Gewölbe ist und auch die Küche in der Ecke umfaßt, einfach reinlatschen wie auf eine Baustelle. Die Klingel wurde übersehn. So wie die Bewohner. Wir mußten erst darauf hinweisen, bis sich dieser Hausverkäufer dazu herabließ und was von Schlüssel, Vermieterin und Anmeldung faselte.

Das war wohl schon der erste Punkt, der eine Entmietung ausmacht. Madig Machen. Das sowieso. Es gehört ja alles rausgeputzt in Bayern, im Idealfall auch die Garage für den BMW.

Im März war N. Eingezogen, der Mietvertag sollte folgen, die Teilrenovierung lief an. Das urige Schmuckkästchen wurde jetzt zum größeren Teil bewohnbar und gestrichen.

Nur wurde aus dem versprochenen Mietvertrag nur eine sogenannte (schriftliche) Nutzungsvereinbarung, das Haus stand ab jetzt zum Verkauf, da wollte man sich keinen Mieter mehr einfangen. Auf Anfrage hiess es, es werde wohl noch mehere Monate dauern, also bis ca. März 2011, was ausreichen würde und wobei eine Renovierung noch sinnvoll wäre.

Das Zimmer ist also teils geweißelt. Dann kommt über Mundpropaganda die Meldung, das Haus wäre verkauft. Es spricht sich rum, was der neue Vermieter auch später behauptet: er will unser Stockwerk komplett umbauen und hat dafür Eigenbedarf – wegen seiner Mutter.

September 2010: wir wollen endlich nichts mehr hören und sehen von diesen unverschämten Gutsherren. Wir entschliessen uns, am 16.Oktober umzuziehen.

T. bleibt im Haus und hat schlechte Nachrichten bekommen: seine Miete wird sich innerhalb des nächsten halben Jahres um das 3,5-fache erhöhen. Da Herr von Doktor das Haus umbaut, verplaudert er sich bei unserer Wohnungsübergabe: „hier kommen jetzt sowieso überall Einzelappartments mit Wasser- und Kabelanschluss rein“ - also nix Altenteil für Mutter. Das wäre vorgetäuschter Eigenbedarf. Wir haben die Kündigung schon in beiderseitigem Einvernehmen unterschrieben. Fakten sind geschaffen, auch wenn sie erschwindelt sind. Also müßte diese Kündigung nichtig sein und wir Anspruch auf Schadenersatz haben.

Die Erwähnten sind nicht die einzigen Beteiligten. Einer Familie aus dem Haus ist die Miete auch zu viel, sie sucht sich was anderes.

Jeder merkt sofort: das geht nicht, innerhalb so kurzer Zeit eine 100%ige Mietsteigerung. Wieso kommt ein Adelsschnösel damit durch? Ist das der Zeitgeist? Mit Gutsherrenart wie die Amigos von der CSU dem Gegenüber erst etwas vor den Latz zu knallen und dann eigentlich nur noch warten zu brauchen bis der Gegner einknickt.

Wir sind eingeknickt, durch die Entmietung, die nicht etwa einfach so passiert, sondern nach der beschriebenen Strategie:
Madig machen, Bewohner stören, Planung beginnen, Pläne durchsickern lassen, Kosten vorveranschlagen. Bis er aufgeben muss. Der Schwächere.

Wir waren monatelang zwischen Kisten im Unfertigen und wollten das hinter uns bringen. T. Soll teure Miete bezahlen, Z. Sind ausgezogen. Alte Mieter sollen verschwinden, da man an neue viel unkomplizierter höhere Mietforderungen richten kann. Und dabei wird natürlich mit dem menschlichen Bedürfnis nach Bequemlichkeit spekuliert. Die Störung zu Unzeiten wirkt, die Unhöflichkeit ist Strategie. Das sind geradezu faschistische, auf jeden Fall aber unmenschliche, warum nicht einfach: kriminelle Methoden der Entmietung.

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